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Die letzte Sekunde

Ich erhebe mich vor meinem Opfer.
Kälte wandert über seinen Körper.
Der Tod hat ihn eingenommen.
Ich fühle mich umso wärmer.

Der Regen endet und ich wandere weiter durch die Zeit.
Der Jahreswechsel schlägt an, die letzten Blätter fallen.
Der Schnee deckt das ganze Land weiß ein.
Es entledigt sich seiner dunklen Geister, doch sowohl auch seiner guten.

Eine wärmende Seele schenkt mir Begleitung auf meiner Reise.
Es greift mein Herz, hält es fest in Bann.
Der Winter dringt in mich hinein, ich fürchtete zu erfrieren.
Doch die Seele hält mich warm.

Nur noch einen kurzen Moment habe ich Zeit.
Ich blicke zurück, auf ein Rudel von Gleichgesinnten.
Mein letztes Geheul ist mit schwerer Stimme geschlagen.
Sie heulen mir entgegen, sie verbreiten Hoffnung auf ein neues Leben.

Die letzte Sekunde widme ich dir.
Verwirrt durch den Kampf,
durch all die Dämonen, die mich heimsuchten,
habe ich trotzdem nicht vergessen.
Unser Leben nimmt immer neuer Wege.
So sollst auch du den deinen finden.

Lebe wohl.
Auf das wir uns erst im Paradies wieder finden.

Schatten der Vergangenheit

Ich kenne diesen Ort. Es befindet sich tief im Wald, eine kleine Lichtung und eine Höhle, die momentan vom Nebel bedeckt wird. Die Sonne geht gerade auf.

Meine Erinnerungen streifen durch diese Gegend, sie erinnern zurück an die Zeit als ich hier aufgenommen wurde.
Ich untersuche die Umgebung. Es ist als würde ich immer noch die Wölfe sehen, die mir viel bedeutet haben. Ich erinnere mich an die Rudel denen ich meine Loyalität zusagte, um für ein gemeinsames Leben zu sorgen.
Ein schöner Ort, die Zusammenkunft aller Rudel zu ehren und von anderen Wölfen zu lernen.
Nichts von all dem existiert heute noch. Was ich sehe, bleibt eine Erinnerung.

Was führte uns fort von hier? Was haben wir falsch gemacht?
Ich war mir sicher ihr Stolz war nicht zu brechen, doch wurde ich eines besseren belehrt. Es schien so leicht zu sein seinem Leben den Rücken zu kehren.
Manchmal glaube ich dass mir klar wird was geschehen ist. Doch in Anbetracht wer ich bin, leitet mich dieser Gedanke zurück an das Unverständnis für diese Erfahrung.

Der Nebel legt sich. Langsam erkenne ich die verblasste Route die mich hierher führte.
Ich streife durch diesen Ort als ein Schatten der Vergangenheit. Seit dem Fall vor einiger Zeit, gibt es nur wenige die sich an meine Fährte erinnern würden.
Ich befürchte ich ereile mir den selben Status, wie die Wölfe die sich ihrer selbst entledigt haben.
Zwar vermag ich zu bleiben, wer ich bin,
doch wer ist jemand, den niemand kennt?

Ich weiß dass ich mehr für dieses Leben empfinde.
Ich weiß dass es noch mehr gibt, die versuchen ihren Platz zu finden.
Und ich weiß, dass ich mein Ziel nicht alleine erreichen werde.

Denn ein Wolf lebt nicht allein.

Heilung

Ein junger Wald, erfüllt von Leben.
Die Vögel singen ihre ruhigen Lieder.
Die Sonne strahlt durch enge Spalten zwischen den Blättern hindurch. Das Licht verteilt sich wärmend über meinen Körper.
Der Wind weht durch mein Fell, streichelt sanft hindurch.
Ich wittere die Erde, mit all seinen Pflanzen, mit all dem Leben das es gibt.
Ich legte mich hier zur Ruhe, angelehnt an der harten doch wohl fühlenden Rinde einer Eiche.

Ich beobachte meine Umgebung. Sehe wie die Welt sich aufbaut.
Ich lausche dem Wind, der sich vom Laub der Bäume bemerkbar macht.
Ich sehe klar, wie die Insekten in der Ferne durch das goldene Sonnenlicht fliegen.
Der Geruch des Waldes und der Erde verspricht neues Wachstum.
Ich spüre das Leben, auf dem Boden wie auf den Höhen der Bäume.
Dieser Wald ist gesund und er lebt in Frieden.

Ich fühlte mich noch nie so bewusst in meiner Umwelt, es scheint als wäre ich noch nie wach gewesen.
Alles hat seine Wichtigkeit, jedes Wesen trägt eine Verantwortung.
Sowie dieser Wald von den vielen kleinen Wesen lebt, gibt es auch Leben zurück.
Wir sind ein Teil dieser Welt.

Ich bleibe hier bis es all meine Wunden heilt.

Dem Tod wohnt eine tragische Macht inne, unbezwingbar durch deine eigene Kraft.
Den Kampf zu beginnen, bedeutet den Kampf aufgeben zu müssen.
Auf dass du selbst die Ruhe deiner Seele finden magst, Wolf.

Kampf zweier Seelen

Ich dachte das würde es nie geben.

Ich habe mein Leben damit verbracht Anderen Gutes zu tun, doch nun muss ich fürchten Andere zu verletzen.
Ich bin befallen, von etwas Bösen. Es sitzt in meinen Kopf, es schwächt mich, mein Geist gibt nach, es ermüdet mich, doch gleichzeitig verspricht es mir Stärke.

Doch nichts hat mich mehr in die Irre geführt als diese Krankheit. Ich finde keine Hilfe. Weder an mir selbst, noch auf meinem Weg vor mir.
Ich weiß nicht wo ich mich befinde, alles sieht gleich aus. Meine Sicht ist beschränkt.
Jeder der mir zu Nahe tritt wird von mir verletzt. Meine Kontrolle wurde von etwas anderem übernommen. Etwas dessen Ursprung nicht meiner gehört.

Mein Inneres schreit vor Schmerz, doch die Krankheit macht es ungehört. Es ist als würde in mir ein schwerer Kampf stattfinden, seit sehr langer Zeit. Alles Gute in mir wird unterdrückt.

Doch bin ich nicht soweit gekommen um nun aufzugeben.
Ich habe es versprochen.

Wenn du dem Bösen gegenüberstehst, versuche nicht es anzugreifen.
Ertrag seinen Schmerz, und es wird dich für unverwundbar halten.

Dunkle Vergangenheit

Es gibt nichts was mich mehr am Leben erhält als die Liebe.

Ich habe den Schatten meiner Vergangenheit hinter mir gelassen. Ich habe versucht immer das Beste zu geben.
Aber ich fühle mich als würde es mich verfolgen. Als würde ich davor nicht wegrennen können was mich in der Vergangenheit quälte. Diesmal nicht, dafür bin ich nicht schnell genug.

Ich wollte alles geben, habe am Ende aber doch alles fallen lassen. Wie werde ich das wieder gut machen?
Es sieht zwar aus als würde es sich bessern.. Aber ich habe Dinge verloren, wichtige Dinge von Wölfen die mir viel bedeutet hatten. Vertrauen.

Ich bin zufrieden hier. Aber ich habe das Gefühl, dass mich meine Vergangenheit einholen könnte wenn ich nicht aufpasse. Das wenn ich alles verliere, wieder am Anfang starten werde. Am Beginn meiner Reise.

Ich werde dafür sorgen dass das nicht passiert.

Vielleicht werde ich bald einen gewissen Hintergrund in dieser Welt entdecken. Einen Felsen den ich überspringen kann und meine Vergangenheit da bleibt wo sie hingehört.

Hinter mir.

Die Harmonie der Fantasie

Man merkt gar nicht in welcher Welt man lebt, wenn man mehrere davon besitzt.
Ob real, im Kopf, oder gar eine andere Person.
Diese Welten reiben aneinander und beeinflussen sich gegenseitig.
Einst wollte ich die eine Welt aufgeben, die andere vergaß ich vollkommen, und die letzte existierte damals noch nicht. Alle gleichzeitig auf erhalten ist nicht leicht, aber wichtig.

Doch führt man sie alle ineinander, entsteht etwas großartiges. Man fühlt sich lebendig, es scheint zu unglaublich um wahr zu sein. Es ist wie als würdest du seelenruhig schlafen. Dir kann nichts mehr passieren.
Doch sobald sie sich wieder trennen, merkt man erst wie großartig es war. Und das Leben entfernt sich immer weiter von einem. Wie ein Albtraum in dem man fällt, aber es findet kein Ende. Gefesselt an dem Willen deines Unterbewusstseins, wirst du aus deinem Leben gezogen, entfernst dich immer weiter, und am Ende ist es nur noch dunkel. Nichts weiter.

In der Situation musst du spielen, wieder beginnen die Welten einzeln zu durchleben. Solange, bis du wieder die Möglichkeit findest sie zusammenzuführen. Es ist ein Kreislauf der sich immer wieder wiederholen wird. Doch würde nur eine Welt fehlen, könnte dies schon alles auseinanderbrechen.

Ich wache auf. Ich liege vor einer Waldgrenze, es ist Nacht.
Ich sollte mich jetzt wohl mehr dieser Welt widmen. Es ist lange her.

Ich werde dich nie vergessen.

Das Leben, nach deinem Tod

Ich befinde mich hoch oben auf einem Gipfel. Ich schaue hinab wie sich die Wolken unter mir bewegen. Wie die Welt sich bewegt und lebt.
So sieht unsere Welt aus. Und sie hat wohl noch viel mehr zu bieten. Das Leben geht weiter. Aber sich vorzustellen, dass es das für andere nicht tut?

Es ist jemand gestorben. Er war nicht mein Freund, aber ein Freund meiner Freunde. Und ein guter Bekannter, meinerseits.
Ich versuche zu helfen wo ich nur kann. Ich beschäftige mich mit der Trauer jener die sie umgibt. Niemand hatte das gewollt.
Nun schaue ich herab. Betrachte diese Welt von einem Blickpunkt wie ich ihn nie gesehen hatte. Und ich frage mich, wie es für ihn wohl weiter ginge. Wieso hat er diese Welt verlassen?

Diese Welt ist wunderschön. Ich weiß nicht ob er das genauso sah. Aber wenn man abseits des Lebens schaut, abseits dessen was in dieser Welt zerstört wird, abseits jener schädlichen Lebensart, abseits dem Fakt dass sich diese Welt selbst vernichtet.. Ist das eine wunderschöne Welt. Ich hoffe, er wusste das.

Ich denke, meine Reise wird weiter gehen. Plötzlich weiß ich, dass ich noch nicht ganz fertig bin. Dass ich noch viel zu wenig gesehen habe. Ich werde weiterziehen, und den Ort verlassen auf ewig in Gedenken an den jemanden, der mich hierhin führte.

Auf dass man sich bald wiederfindet, Murdoc.

 

 

Dieser Beitrag ist Murdoc gewidmet, der am 24. Mai 2011 bei einer Nierentransplantation verstarb.
Ich kannte ihn nicht sehr gut, und doch war er jemand unvergessliches.
Für immer in Gedanken, im Bund des damaligen Wolf’s Rain Forums, und all deiner Freunde.

Neubeginn

Wälder, große Steppen, viel Nahrung und viel grüne Landschaft. Es ist eine Heimat wie man sie sich nur wünschen kann.
Dieser Ort erstreckt sich weit über das Land. Wo und wann endet es? Wann erfahre ich neue Dinge?
Ist das der Ort den ich gesucht habe? Oder ist der tatsächliche noch weit entfernt? Ich weiß es nicht, ich bin glücklich hier. Aber es ist einfach zu groß um nun wirklich meinen Platz darin zu finden.

Meine ganze Reise erstreckte sich über gefährliche, kalte und gar heiße Orte. Ich war über Jahre sehr gepeinigt, niedergeschlagen und hatte immer auf das Glück gehofft. Ich habe mich beinahe selbst ermordet auf meiner Reise, nur um meinen Weg, oder meinen Platz zu finden. Ich fragte mich immer warum ich soweit reise, um etwas zu finden was vermutlich niemals existierte.
Es hat sich so viel wie aber auch wenig verändert. Nun bin ich wieder hier, ich stehe am Anfang der Dinge.
Ich weiß ich kann aus dieser Welt etwas großartiges machen. Ich kann meinen Weg besser wählen als zuvor. Aber würde ich dann auch woanders enden?

Ich werde nun versuchen für jeden den ich zurückgelassen habe da zu sein. Ich werde mir von hier aus ein neues Leben bilden. Ich denke ich habe meine Welt gefunden.

Meine Reise ist nicht zu ende. Das wird sie niemals sein, nur über meine Leiche. Aber ich sehe schon, es wird länger nichts mehr zu erzählen geben. Ich weiß nicht für wie lange. Das kommt ganz darauf an..
..wie schnell ich reise.

Ganz egal wie weit du reisen wirst. Am Ende gelangst du wieder dort wo du angefangen hast. Ganz egal was du durch machst, dein Leben kann und wird sich immer zum Positiven bewegen, solange du nicht aufgibst.
Es ist wie eine Zeitreise. Irgendwann stehst du am selben Punkt wo du auch angefangen hattest. Aber diesmal bist du dir besser bewusst darüber was du tust. Das ist Erfahrung.
Dein Leben und deine Hoffnung ist es nicht wert aufzugeben. Du musst dich nur fragen, wohin du willst.
Dein Leben gehört dir.
Nun, RENNE!

Stille Erinnerung

Der Tannenwald pflegt eine ruhige Nacht.
Hier ist nichts, nur die Sterne leuchten am Himmel. Der Wald umgibt mich mit Dunkelheit, aber der Vollmond scheint von oben für genug Licht in der Nacht.

Diese Nacht erinnert mich an lang vergangene Zeiten. An Zeiten wo ich noch von Fantasie schwärmte. Wo ich glaubte, die Bäume seien Riesen, die nur Nachts wandern, aber zum Morgengrauen wieder auf der alten Stelle stehen.
Damals als ich noch mit meinem Vater zusammen lebte. Ich brauche nur in den Himmel zu sehen um mich daran zu erinnern, welche Reisen wir damals antraten.

Ich war damals noch sehr jung. Es sind manche meine aller ersten Gedanken.
Immer wenn ich mich daran erinnere, und dieses Gefühl spüre wie der warme Wind durch mein Fell fegt, fühle ich einerseits Trauer, andererseits wie neugeboren. Nur dass diese Wiedergeburt immer wieder mit der Trauer verbunden wird, die ich aus meinem Leben nicht entfernen kann. Sie ist immer da, und sie wird nicht vergehen.
Wie eine Erinnerung so demotivierend und motivierend zugleich sein kann, ist mir ein Rätsel. Aber es stimmt, ich werde motiviert.

Ich genieße den Rest dieser Nacht, schwelge weiter in meinen Erinnerungen.
Eine schöne, und traurige Nacht zugleich.

Ein Held muss nicht über gut und böse nachdenken. Ein Held tut das Gute weil er überzeugt davon ist.

Der Gebirgspass

Je höher ich steige, desto kälter wird es. Je mehr Kraft ich anwenden muss, desto mehr schmerzt mein Weg.
Mit jedem weiterem Schritt, verstehe ich umso weniger was ich hier eigentlich versuche zu schaffen.
Als ob es hier oben was gäbe was mir behilflich sein könnte. Als ob es etwas gäbe was ich nun gerne sehen würde. Hier gibt es nichts, und es ist schlichtweg sinnlos sich hier aufzuhalten.

Ich habe das Gefühl Geister schwirren um mich herum. Erinnern mich ständig daran wo ich hätte sein sollen als es dort nötig war. Erinnern mich daran was mir verloren ging. Ich höre ihre Stimmen.
Ich kann um die Vergangenheit nicht mehr handeln. Hätte ich es besser gewusst, wären meine Entscheidungen anders gefallen. Hätte ich es besser gewusst, wäre ich nun nicht hier.

Ich sehe mich um, ich erkenne nichts mehr als weiß. Ob das an meinen Augen liegt? Ich bin müde.. Ich muss runter von dem Pass.
Ich drehe mich dem Abhang zu, und versuche einfach den schnellsten Weg nach unten nehmen zu können. Aber langsam taste ich mich voran. Unter dem Schnee treffe ich auf einen Stein, mein Bein gibt nach. Ich stürze einen langen Weg nach unten. Ich kämpfe nicht dagegen an.

Langsam hält mich die Dichte des Schnees auf. Halb eingegraben unter Schnee rühre ich mich nicht mehr. Ich bleibe einfach liegen und sehe zu wie sich die Schneedecke weiter bildet. Der Schnee unter mir verfärbt sich langsam rot.
Ich frage mich was die anderen nun von mir denken würden. Was würden sie jetzt tun?
Meine Schwester? Ihr Sohn? Meine Heimat? Meine Freunde und Geliebte? Ein seltsames Szenario.

Ich schließe langsam meine Augen. Nein, sie müssen offen bleiben!
Stimmen in meinem Kopf rufen nach mir. Sie verlangen Stärke in Momenten wo ich sie nicht hab. Mir wird schwindelig, ich weiß nicht mehr wo vorne und hinten ist.
Ich habe nicht das Verlangen zu sterben. Aber doch bin ich gerade sehr.. sehr müde.

Ich träume von der alten Zeit. Von der Zeit wo ich noch nicht verreist bin. Später von der Zeit wo ich anfing zu verstehen. Wo sich das Leben für mich änderte.
Ich träume von meinen Freunden, von der Liebe.
Und nun, träume ich von meinem aktuellem Standort. Kalt.



Verloren von den Geistern glauben wir, wir haben all unsere Chancen verloren. Wir werden wahnsinnig, vergessen uns selbst, jeden den wir kennen. Wir glauben, es existiere in dem Körper nur noch eine Leere. Kein Paddel um dem Fluss entgegenzuströmen. Hoffnungslos, und ohne Ziel vor Augen. Das Herz leidet unter ständigen Angriffen eines Dämons.
Dieser hier ist anders. Er ist gefüllt mit purer Entschlossenheit. Er ist auf der Suche nach den Geistern die ihn verlassen haben, geführt von seinem Willen.
Der Dämon existiert, doch er lässt sich von ihm nicht den Weg weisen. Er hat schon oft gegen ihn gekämpft, in seinen Träumen. Und er wird es wieder tun.
Seine Entschlossenheit reicht aus um Berge zu bewegen. Aber seine Hoffnungslosigkeit wird ihn verfolgen bis er einen Gegenbeweis dafür hat.